Wer einfach ohne Vorwissen mit dem Auto polieren beginnt, riskiert Beschädigungen des Autolack. Oder etwas weniger schlimm - ein nicht perfektes Ergebnis.
Diese Schritt für Schritt Anleitung ist sowohl für Anfänger, aber auch für Fortgeschrittene geeignet. Ebenso bleibt das Grundprinzip gleich. Egal ob du mit der Hand polierst oder mit einer Exzenter Poliermaschine.
Warum sollte man ein Auto polieren?
Die Hauptmotivation sein Auto zu polieren dürfte wohl ein stumpfer, verkratzter Lack sein. Durch polieren wird dieser wieder aufgefrischt, Kratzer entfernt und der Glanz intensiviert.
Vorsicht bei der Auwahl der Politur. Diese sollte unbedingt silikonfrei sein. Ansonsten hast du vielleicht auf den ersten Blick ein tolles Ergebnis, spätestens nach ein paar Wäschen hat sich das jedoch erledigt. Da silikonhaltige Polituren die Kratzer nur "zuschmieren" - eine dauerhafte Kratzerentfernung erreichst du nur mit einer abrasiven Politur.
Schritt für Schritt Anleitung zum Auto polieren
Da wir jetzt den Grund und das Funktionsprinzip einer Autopolitur geklärt haben, kann es jetzt mit der Anleitung losgehen.
Teil 1: Vorbereitungen vor dem Polieren
1. Auto gründlich waschen
Zuerst sollte dein Auto natürlich gründlich gereinigt werden. Dazu solltest du dein Auto am besten von Hand waschen. Hast du keine Möglichkeit Zuhause zu waschen, solltest du in eine Waschbox fahren - auch eine Waschanlage wäre ausnahmsweise in Ordnung, da die Waschkratzer schließlich wieder wegpoliert werden.
2. Das Auto abtrocknen
Damit es gleich weitergehen kann solltest du das Auto mit einem Mikrofasertrockenhandtuch abtrocknen. Diese speziell für die Autowäsche hergestellten Tücher können extrem viel Wasser aufnehmen. Der große Vorteil dabei ist, dass keine Kratzer entstehen - im Gegensatz zum abledern wie es früher gemacht wurde.
3. Den Autolack kneten
Der unerfahrene Leser wird jetzt erstmal nur Bahnhof verstehen und sich denken: "Muss ich jetzt die Playdoh-Knete meiner Kinder aus dem Schrank holen?". Aber nein. Es gibt spezielle Lackreinigungsknete mit der man zusammen mit einem Gleitmittel den Lack "porentief" reinigen kann. Man kann sich das in etwa so vorstellen wie diese Pflaster für die Nase, welche Mitesser entfernen.
4. Zier- und Gummileisten abkleben
Dieser Schritt ist besonders wichtig, wenn du mit einer Poliermaschine arbeitest. Denn mit dem sich schnell drehenden Polierschwamm können Kunstoffteile beschädigt werden. Außerdem kann Autopolitur Kunststoff und Gummileisten ausbleichen lassen. Hast du Politurspritzer auf dem Kunststoff, solltest du diese abwischen bevor sie antrocknen. Um dem Vorzubeugen ist es ratsam die entsprechenden Teile Abzukleben. Dafür gibt es spezielles Klebeband, welches sich leicht wieder entfernen lässt. Für die meisten Teile am Auto hat es zudem genau die richtige Breite. Polierst du dein Auto mit der Hand ist das abkleben weniger wichtig. Politurreste solltest du natürlich trotzdem entfernen.
Teil 2: Das Auto polieren
Das Polieren mit der Poliermaschine unterscheidet sich natürlich etwas von der klassischen Handpolitur. Nichts desto trotz sind die Schritte fast gleich. Die unterschiedlichen Drehzahlen einer Poliermaschine wirst du allerdings per Hand nur schwer erreichen.
1. Auswahl der richtigen Politur und Polierschwämme
Hier kommt es darauf an, wie der Zustand deines Lackes ist. Bei tieferen Kratzern solltest du eine gröbere Politur und einen harten Polierschwamm benutzen. Umgekehrt bei nur leichten Kratzern und Hologrammen kann bereits eine Feine Politur und ein mittlerer- oder sogar weicher Polierschwamm genügen.
2.Politur auftragen
Zuerst trägt man 4-5 Erbsengroße Tropfen Autopolitur auf den Polierschwamm auf.
3. Politur verteilen
Anschließend verteilt man die Politur mit ausgeschalteter Poliermaschine auf einer Fläche von etwa 40x40 cm. (Auf der gesamten Fläche in gleichmäßigen Abständen den Polierschwamm mit der Politur auf den Lack tupfen). Du solltest das ganze Auto in diese kleinen Flächen unterteilen um ein gleichmäßiges Ergebnis zu erzielen.
4. Politur einfahren
Jetzt kann die Politur auf niedriger Stufe verteilt werden. Bei den meisten Poliermaschinen entspricht das Stufe 1-2.
5. Politur auspolieren
Ist die Politur verteilt, wird die Politur auf hoher Stufe durchgefahren (Stufe 3-6 bei den meisten Poliermaschinen). Die Politur ist vollständig auspoliert, wenn nur noch ein öliger Schmierfilm zusehen ist. Dabei wird im sogenannten Kreuzgang poliert um ein möglichst gleichmäßiges Ergebnis zu erzielen (siehe Bild). Die einzelnen Bahnen sollten dabei immer zu ca 30-50% überlappen.
Teil 3: Den Lack schützen
1. Lack reinigen
Bevor du ein Wachs oder eine Versiegelung auftragen kannst, musst du die Rückstände der Politur entfernen. Denn nur wenn der Lack zu 100% Rückstandsfrei und fettfrei ist kann der Lackschutz haften. Hierzu verwendest du am besten eine Mischung von IPA (Isopropanol) und Wasser - z.B. 70/30 (IPA/Wasser).
2. Lackschutz auftragen
Jetzt kannst du den Lackschutz auftragen, je nachdem ob du dich für eine Nanoversiegelung oder ein Wachs entschieden hast.
3. Überschüsse abnehmen
Hast du nun ein Wachs oder eine Versiegelung aufgetragen, kannst du nach einiger Zeit die Produktüberschüsse vom Lack abnehmen. Beachte hierbei die Angaben des Produktherstellers.
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